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Die Geschichte des Gatka



Gatka wird im allgemeinen als indische Kampfkunst bezeichnet, im besonderen bedeutet Gatka eine Kampfkunst der Sikhs in Nord-Indien. Im gegenwärtigen Sprachgebrauch ist Gatka mit einem Stock gleichzusetzen, mit dem der Schwertkampf geübt wird. Im 19-ten Jahrhundert war Gatka ein Slang-Ausdruck, mit dem Stock-, Schwert- und Stabtechniken bezeichnet wurden. Viele der heute praktizierten Formen des Gatka sind europäisierte Varianten der ursprünglichen indischen Kampfkunst Shastar Vidyaa (Shastar = Waffe, Vidyaa = Wissenschaft).



Das Shastar Vidyaa ist Teil der vedischen Tradition, deren Anfänge nahezu zehntausend Jahre zurückliegen. Yoga, Meditation und die Medizin des Ayurveda teilen sich ebenfalls diese gemeinsamen Wurzeln. Shastar Vidyaa ist die Gesamtheit des Wissens des Kampfes vom Nahkampf bis hin zum Schlachtfeld. Zusammen mit dem Buddhismus fand es Verbreitung in Ostasien und bildete die Grundlage für die chinesischen und japanischen Waffenkünste.

Ungleich wie bei anderen asiatischen Kampfkünsten gibt es beim Gatka keinen eigentlichen Gründer. Es gibt jedoch eine Vielzahl von Meistern, unter denen der früheste Krishna Maharaja war. Es wird angenommen, dass er die 16 Prinzipien des Vidyaa entwickelte. Das Epos des Mahabharat, das von einem Konflikt in vedischer Zeit (ca. 600 v.Chr.) erzählt, ist angefüllt mit Hinweisen auf Krishna Maharaja und seinen Fähigkeiten auf dem Schlachtfeld. Im Mahabharat wird zum ersten Mal Shastar Vidyaa erwähnt. Andere Meister der indischen Kampfkünste waren Ram Chander und die Rajput-Könige, die eine Jahrhunderte andauernde Kultur um ihr Wissen um das Shastar Vidyaa entwickelten.

Das Wissen um diese stolze Kampfkunst löste sich jedoch nahezu auf und reduzierte sich auf Tradition und Dogma, als die Moslems Indien eroberten. Zu dieser Zeit ereignete sich allerdings ein denkwürdiges Ereignis. Zweiundfünfzig der letzten Prinzen von Rajastan wurden von den mohammedanischen Eroberern gefangen genommen. Um sie zu befreien, wurde der Sikh Guru Hargobind aus dem Punjab um Hilfe gebeten. Da er selbst des öfteren in Scharmützel mit den Eroberern verwickelt war, begann er eine Streitmacht aufzustellen, mit der es ihm schließlich gelang, die Rajput-Prinzen zu befreien, die ihm und seiner Sikh-Armee aus Dankbarkeit das Shastar Vidyaa beibrachten.

Die Gurus verbrachten ihr Leben betend und in dem Wissen um die Wichtigkeit der Harmonie zwischen Mensch und Erde. Einige Religionen glauben sogar soweit an das Prinzip der Gewaltlosigkeit, dass sie für ihre eigenen Glaubensvorstellungen nicht nur nicht bereit sind zu kämpfen, sondern dass sie sogar den Feind ignorieren und sich selbst umbringen lassen würden. Die Gurus bewiesen jedoch, dass zur Erhaltung der Harmonie auf Erden eine gewisse Form der Verteidigung notwendig war. Es ist bekannt, dass Guru Hargobind Sahib Ji (6. Guru) und Guru Gobind Singh Ji (10. Guru) nicht die einzigen Gurus waren, die bereit waren, ihre Religion aktiv zu verteidigen. Tatsächlich war auch Guru Angad Dev Ji (2. Guru) ein begeisterter Ringer, der seine Mitmenschen dazu anhielt, sich das ganze Leben fit zu halten.

Der zehnte geistliche Meister der Sikhs, Guru Gobind Singh, führte das Shastar Vidyaa schließlich zu seinem Höhepunkt. Aufbauend auf der geistigen Tradition seiner neun erfolgreichen Sikh-Guru-Vorgänger schuf er die Basis für das Sikh Dharma. Zuvor besaßen die Sikhs nur ein einziges Heiliges Buch, das Adi Granth. Zu diesem fügte Guru Gobind Singh zwei weitere Granths hinzu, das Sarab Lo Granth und das Dhasam Granth, die die Kampfkunst des Vidyaa beinhalteten. Das Zusammenführen von geistigen Kräften mit den Kampfkünsten wurde besonders durch die Elitekämpfer der Nihangs verkörpert. Durch die Kraft ihres Dharmas gelang es den Nihangs möglicherweise auch die Moslems und die Moguln aus Indien zu vertreiben und die Nordgrenze Indiens gegen Invasoren abzuschotten.

Ein Sikh-König, der über lange Jahre über das Punjab herrschte, war Ranjit Singh. Obwohl er selbst klein und unbeholfen war, verpflichtete er die vielleicht erfolgreichsten Sikh-Krieger und bildete sie aus. Seine Streitmacht war so stark und die Singh-Krieger so tapfer, dass sie die britischen Eroberer zum Einhalt ihres Eroberungszuges zwangen. Solange Ranjit Singh König war, verzichteten die Briten auf eine Eroberung des Punjab. Sie warteten eher darauf, dass das Königreich durch Reichtum und Wohlstand korrumpiert wurde und von innen her zerbrach. Verrat, Mord und Konspiration mit den Briten nach Ranjits Tod ließ das einst große Königreich zu Asche zerfallen; die Briten mussten nie auch nur einen einzigen Schuss abgeben, um das Punjab zu erobern.

Aber auch als das Punjab erfolgreich unterworfen wurde, stellten die Sikhs immer noch eine gefährliche Kraft dar. Und erneut wichen die Briten der direkten Konfrontation aus und kämpften mit den Mitteln der Unterwanderung. Ihr Plan war es, das Sikh Dharma in einen Zweig des Christentums umzuwandeln und dadurch die Sikhs zu befrieden. Die Eroberer kontrollierten die religiösen und politischen Parteien der Sikhs. Die beiden durch Guru Gobind Singh geschriebenen Granths, die Teil der Triade des Dharmas waren, wurden aus den Tempeln verbannt. Sie wurden durch Tischorgeln, sog. Harmoniums ersetzt, um der Sikh-Andacht einen christlichen Anstrich zu verleihen. Waffen aller Art wurden unter Androhung von Gefängnisstrafe und der Konfiszierung von Land verboten.

Die Akali Nihang Singhs waren die Bewahrer des Glaubens von der Zeit von Guru Gobind Singh an. Sie alleine vollendeten das Wissen um die Traditinen des Vidyaa und die Geschichte des Sikh-Dharma. Als die Briten dies erkannten, verfolgten und töteten sie sie. Über 1.500 dieser großen Krieger wurden hingemetzelt bei dem Versuch das Sikhtum zu unterdrücken. Um das Dharma zu erhalten, wurden einige der gelehrtesten Singhs in die Berge und Dörfer des Punjab geschickt, um sich zu verstecken. Ihre Aufgabe war es, jeweils fünf Studenten zu finden, um das Wissen des Dharma weiterzugeben.



Heutzutage ist Shastar Vidyaa zwar alles andere als vergessen, allerdings gibt es nur noch wenige Lehrer, von denen auch viele schon zu alt zum Lehren sind. Zudem sind nur wenige Schüler bereit, die Mühen des Erlernens des Shastar Vidyaa auf sich zu nehmen. Überreste dieser Kampfkunst sind in Nord-Indien als Gatka und im Süden als Kalaripayatt bekannt. Dies sind jedoch nur vereinfachte zeremonielle Versionen des Shastar Vidyaa, die bei religiösen und Sportveranstaltungen vorgeführt werden.


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